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Afrikanische Ahnenphilosophie: santeria.at
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Die Ahnen sprechen

Von Min. Ra Ifagbemi Babalawo

 

Unsere Ahnen: verborgene Hände, heilende Geister

Ein Flüstern für Liebende, ein Morgen für das Schöne

Eine inspirierende Erzählung, verfasst durch den verstorbenen Babalawo Roland Francis


Das Meer ist an der Oberfläche ruhig,
aber unter seinen Strömungen offenbaren sich die Segen
der Schöpfungen der Natur.
 
Diesen Schöpfungen ist es bestimmt, in ihren Häusern zu wohnen,
auf ihre Art, die am besten zu ihrem Sein passt.
 
Diese Elemente des Fortbestehens dieses großen klassischen Seins
sind diesem Leben in dieser Form zugeordnet.
 
Daher kann man sich fragen, welcher Aspekt des Meeres am besten ist.
Es ist alles Wasser!
 
Daher kann man sich fragen, welcher Teil nasser ist als der andere,
die Oberfläche oder das Darunter?
Es ist alles Wasser!
 
Daher kann man sich fragen, welches Leben das große Leben erhält?
 
Brisen streicheln über das Land,
ihre Schritte, rhythmisch und majestätisch,
wie die Bäume zu ihrem sanften Rhythmus tanzen,
alles in Bewegung wie in einem großen Ballett der Natur,
in Szene gesetzt auf der Bühne des Landes.
Aber auf dem Höhepunkt dieses Meisterwerks
sehen wir die Tornados und Hurrikans und Cyklone
in einer fantastischen Schau der Technik und Kraft
wie sie durch das Ballett der Natur wirbeln und unendlich Pirouetten drehen 
wie sie die Essenz des Landes in den Hintergrund der Bühne drängen und entwurzeln:
nun zum Finale!
Ruhe.
Wie die Macht der Tornados und Hurrikans und Cyklone auch das Spiel durchlaufen,
und sich endlich selbst zur Ruhe bringen durch ihre eigene Sinnlosigkeit.
 
Das Land, die Erde, der Boden,
das Fundament,
die Fruchtbarkeit, die Ernte,
die Geburt, die Schöpfung, die Existenz,
ein riesiger Teppich über all das gebreitet, was nicht Wasser ist,
 der aber doch dem Wasser seinen Platz geben muss, 
entsteht vor seinem eigenen Bühnenbild des Landes,
eine Spannung der Dimensionen, mit den Hügeln, den Bergen,
den Tälern, den Klippen und Höhlen.
Aber währenddessen brodelt darunter allezeit,
der Vulkan und das Erdbeben, die sich zum Angriff wappnen,
zur großen Eruption
denn auch sie müssen sich erheben um zu zermalmen
und um zermalmt zu werden,
damit sie wieder zur Ruhe kommen können.
 
Das Feuer ist heiß und der Kälte entgegengesetzt,
und die Sonne scheint auf der ganzen Welt.
Denn es gibt keinen Platz auf dieser Erde
wo die Sonne nicht scheint;
aber für jeden Sonnenschein
gibt es einen Tag,
für jeden Tag – eine Nacht,
nur für die Wiedergeburt eines neuen und helleren Tages.
 
Die Sonne, ein riesiges Licht das das ganze Gesicht der Erde erhellt
und das Licht bringt für alle Menschen
damit sie sehen können was zu sehen ist
und besonders das, was noch zu sehen ist.
 
Jetzt müssen die Menschen sehen,
denn bevor es sie gab,
gab es die Erde, das Feuer, die Luft und das Wasser, Meer
wir gehen zurück in die alte Zeit
in die Zeit als die Welt noch frei war.
 
Frei von Feind, frei von Sorge,
frei von Mühe, denn es gab das Leben!
Aber ein Leben das dem Leben des Lebens gewidmet war,
während die unsichtbaren Wächter das Leben schützten
und für einen guten Weg sorgten.
 
In den stillen Stunden der Nacht,
passen die Wächter auf,
schützen die Söhne und Töchter des Landes
Denn das Königreich des Menschen ist das Land! Erde,
die ihm gibt was er ihr gibt.
 
Als der Mensch der Erde, dem Land, seine Früchte gab,
und es fruchtbar machte,
ist es kein Wunder dass eines Tages seine Bekräftigung spross?
Die Manifestation dieser Symbole der Bewegung zum fruchtbaren Boden.
 
Ein Boden vielleicht, auf dem sich zärtlich Liebende begegnen,
und mit einem Flüstern für Liebende
und Schatten der Mittagssonne
kommt eine Erleuchtung!
„Denn auch wenn meine Jugend nur ein Tuch ist, 
 gebreitet über eine Kruste des Alters,
werde ich den Dschungel der Gedanken erkunden,
der schon verschmutzt ist durch ziellose Wanderer der Vergangenheit,
und ich werde mit mir bringen Bewusstsein statt Unbewusstheit
und als meinen Herold das Tam Tam, für alle zu hören,“
sagten die Ahnenwächter.
 
Aber warte, ich kann das Flüstern der Liebenden unter dem Baum hören,
zuerst nur einen Hauch,
dann lauter
Sie sprechen von ihrer unsterblichen treuen Liebe zueinander.
Sie sprechen über ihren Rückzug in diese Welt der Liebe
wo es keine anderen gibt
zuerst er, und wie es sein wird
dann sie und ihre Sanftheit
wie sie sich umarmen,
ihre zukünftige Welt,
wie alle im Land diesen besonderen Baum anerkennen
der so majestätisch thront
und tausend und mehr Zweige ausschickt,
um ihrer Umarmung Schatten zu spenden,
während über ihnen
sechzehn silberweiße Vögel endlose Kreise schwebend ziehen
ihre Silhouetten im Sonnenuntergang
der ihnen Grazie verleiht und den Anschein verlangsamter Bewegung 
mit seinem purpurnen Schatten, der die Landschaft in sein Licht taucht,
als würde er ihren Wunsch erfüllen.
 
Und die Brise erhebt sich,
um den mächtigen Riesenbaum zum Leben zu erwecken
seine Blätter rascheln und scheinen zu sagen
„so sollte es sein.“
Das Land schlägt Wellen und vibriert mit der Freude ihrer Berührung
als es zart rumpelt,
wie um sie anzustupsen und zu sagen
„Liebe Kinder, unser Segen sei mit euch.“

Geleitwort des Autors dieser Zeilen (Min. Ra Ifagbemi Babalawo)
 
Afrika ist ein unglaublich großer Kontinent mit hunderten indigenen (eingeborenen) Nationen und dazugehörigen kulturellen Äußerungsformen. Trotz dieser großen religiösen Variation praktizieren alle diese Völker mehr oder weniger ähnliche Formen der Ahnenverehrung. Obwohl ich mich auf die alten khamitischen (=ägyptischen) und Yoruba-Ahnentraditionen konzentriert habe, ist die Ahnenverehrung ein wichtiger Aspekt der afrikanischen Spiritualität im Allgemeinen. Da das Wissen über die Ahnen am besten bei den Yoruba und den alten Ägyptern dokumentiert ist, wurden diese Modelle gewählt, um die afrikanische Ahnenphilosophie zu beschreiben. 
Es ist auch wichtig, sich Ähnlichkeiten zwischen der ägyptischen Tradition und der Yoruba-Tradition vor Augen zu führen. In seinem Buch „Religion der Yoruba“ meint J. Olumide Lukas dazu „Es steht außer Zweifel, dass die fortschrittliche Sichtweise der Yoruba, was die Natur des Menschen betrifft, auf den Kontakt mit der Religion des alten Ägyptens zurückzuführen ist. Konzepte der Unsterblichkeit, des Himmels und eines Totengerichts scheinen um vieles plausibler, wenn man einen Kontakt zwischen der Yoruba-Zivilisation und der Zivilisation des alten Ägyptens postuliert.“
 
Erleuchtung
 
Es folgt nun die Nachricht und die Vision, die der Autor in tiefer Meditation während der Arbeit an diesem Text empfangen hat. Es handelt sich hierbei um eine direkte Nachricht der Geister an dich. Mögest du dich daran erfreuen.
 
Der Grund, warum Schwarze auch heute noch mehr oder weniger Bettler sind, ist der, dass auch unsere Vorfahren im Himmel noch Bettler sind. Wie oben, so auch unten. Wir müssen erkennen, dass wir ein Volk einer anderen Natur sind, wir sind schwarz, und wir haben eine Seele, die Seele Afrikas. Das macht uns einzigartig. Unsere Definition des und unser Weg zum Erfolg sind sehr unterschiedlich zum Weg der Bleichen, sogar diametral entgegengesetzt. Teil des schwarzen Erfolges, im Gegensatz zum bleichen Erfolg ist, dass wir a) immer Gott als Quelle des Sieges eingeladen haben, indem wir b) die weisen Älteren und die Medizinleute um ihren Segen gebeten haben, und c) indem wir die Ahnen um Hilfe gebeten haben, uns zum Erfolg zu führen, und uns gegen unsere Feinde und Kritiker zu schützen. Es gibt kein afrozentrisches Wesen ohne Ahnenverehrung. Dies ist unsere Tradition und unser heiliger Weg, und die Rituale und Ehrungen unserer geliebten Toten fließen tief in unserem Blut. Wenn wir denken, dass wir aus diesem Schlamassel, in dem wir in der bleichen westlichen Welt stecken, herauskommen, ohne uns auf unsere Vergangenheit, Geschichte, Traditionen und unsere Ahnen zu besinnen, dann steht uns eine unangenehme Wahrheit ins Haus. Dann werden wir bekommen was wir verdienen, denn wir werden nicht nur von den bleichen Jungs und ihren Kolonialgeistern geschlagen werden, sondern es werden sich auch unsere eigenen Ahnen im Zorn gegen uns stellen, bis wir damit anfangen, uns ihrer zu erinnern, und ihre Namen, ihre Wege und Reisen mit Energie zu erfüllen.
 
Am besten wenden Sie sich an einen Profi, einen afrikanischen Priester oder eine Priesterin, um mit der Ahnenarbeit zu beginnen. Falls das nicht möglich ist, sagen Sie wenigstens in Ihrem Herzen die Worte: „Majuba Olodumare, Majuba Olodumare, Majuba Olodumare, Egun, Egun, Egun, führe mich zu dir, führe mich nach Hause.“ (Olodumare bedeutet Gott und die Egun sind die heiligen, geliebten, rechtschaffenen Toten). Jeden Tag, neun Tage hintereinander, sagen sie die Worte über einer weißen Kerze und einem großen Glas frischem kalten Wasser. Achten Sie auf Ihre Träume und beobachten Sie Ihre positiven Instinkte. Am neunten Tag werden Sie eine Verbindung mit Ihren Ahnen spüren, mit Ihrer Herkunft. Vielleicht fühlen Sie sich zum Namen eines positiven Vorfahren besonders hingezogen, oder auch zu Ihren Wurzeln, zu allem afrikanischen. Nun beginnt das Glück in Ihre Richtung zu fließen. Halten sie Ihre Augen offen dafür.
 
Viele unserer Führer sagen, „Warum können wir nicht zusammenkommen, uns vereinen?“ „Warum können die Schwarzen nicht gesund werden und alles in Ordnung bekommen?“. Die Antwort ist, dass wir zuerst unsere Vorfahren heilen müssen, ihre Erinnerungen, Kräfte und Traditionen wieder herstellen müssen, und auf relevante Art für die Bedürfnisse ihrer Kinder in der heutigen Welt adaptieren müssen. Der große Terrorismus war ein Trauma für unsere kollektive Psyche und dieses Trauma bedarf der Heilung. Die Art zu leben, wie sie unsere Ahnen über tausende von Jahren entwickelt, erhalten und verteidigt haben, muss in passender Art und Weise von ihren Nachfahren dupliziert werden. Imitation ist die höchste Form der Schmeichelei. Auf der mentalen Ebene, studiere unsere Geschichte, unsere Philosophie, unsere Wissenschaften und unsere medizinischen und erzieherischen Techniken. Aber weil du Afrikaner bist, musst du dich auch an die Trommeln erinnern, die heiligen Lieder, die Seele Afrikas, und ihre mystische Wissenschaft, die Seele von Individuen zur Zwiesprache mit der Seele der Natur zu schicken. Ohne die Trommel Religion (diesen Begriff verwende ich, um den afrikanischen Weg zur Transzendenz und zur göttlichen Erleuchtung zu beschreiben), wird es keine afrikanische Zukunft für Afro-Amerikaner geben. Wir Afro-Amerikaner müssen nun den afrikanischen Aspekt unseres Wesens betonen. Denn mit der amerikanischen Seite haben wir schon genug Zeit verbracht. Unsere Brüder und Schwestern auf dem Kontinent erwarten uns. Wende dich wieder der Heimat zu, deine Wurzeln, denn dort liegt deine Stärke. Gedenke der Namen deiner Vorfahren, und lass die Namen in deine Gedanken, lass sie von deinen Lippen glänzen. Ehre deine heiligen Toten mit Erinnerungen und der Imitationszeremonie, auch wenn sie einfach ist – du musst sie nur im Herzen spüren. Erhalte und beschütze die Schwarzheit unserer Kinder, sie sind eine neue Welt der Zukunft. Baue für die Kinder deiner Kinder, und für die Kinder derer Kinder. Gedenke der Trommel. Kannst du den Schlag hören, dann kann dein Fuß sich noch im Takt der alten Rhythmen bewegen. 
 
Ich sehe, wie der Egun einen Sack hält, einen Geldsack. In diesem Sack steckt der Erfolg der Schwarzen, unser Erfolg und der unserer Kinder. Aber der Ahnengeist bewegt seinen Finger „Nein, nein, nein: Dieser Sack wird nicht aufgemacht werden, wir werden ihn nicht öffnen und euch mit einer Woge von Geschenken überschwemmen, bis ihr uns direkt und der Tradition gemäß ruft. Nicht einer oder zwei, sondern ihr als Gemeinschaft müsst uns rufen. Ich bin, weil du bist. Nicht, bevor 1 000 000 von euch uns rufen. Dies ist die magische Zahl. 
1 000 000 Ahnenaltäre. Wenn ihr als Gruppe die Kraft habt, euch zu euren Ahnen zu bekennen, dann werdet ihr den wahren Segen empfangen. Wir nennen dieses Projekt Re-call. Möget ihr alle Zugang zum Ashe der Ahnen haben.“
Ashe, Ashe, Ashe

Egun/Shepsu: Ahnenverehrung

„Der Herr hat das Versprechen der Wiederauferstehung nicht nur in Bücher geschrieben,
sondern auf jedes Blatt im Frühling.“
 
Jene, die tot sind, sind niemals fort:
sie sind dort, wo die Schatten dicker werden.
Die Toten sind nicht unter der Erde:
sie sind in dem Baum, dessen Blätter rascheln,
sie sind im Holz das stöhnt und ächzt,
sie sind in dem Wasser das schläft,
sie sind in der Hütte, sie sind in der Menge,
die Toten sind nicht tot.
 
Jene, die tot sind, sind niemals fort,
sie sind in der Brust der Frau,
sie sind in dem weinenden Kind,
und in den Flammen die züngeln.
Die Toten sind nicht unter der Erde:
Sie sind in dem Feuer das stirbt,
sie sind im Gras, das weint,
sie sind in den flüsternden Felsen,
sie sind im Wald, sie sind im Haus,
die Toten sind nicht tot.


In Afrika gibt es so viele Namen für den Schöpfer, wie es Nationen gibt: Neter in Khemet, Olodumare bei den Yoruba, Muntu in Südafrika, Nyankopon bei den Akan, usw. Trotz dieser vielen Konzeptualisierungen des großen Mysteriums gibt es eine Konstante: ein universeller, monolithischer Glaube an die Präsenz lebender Ahnen.
Egal, was du machst, oder die Art des Holocausts, den man uns antut, du wirst herausfinden, dass Afrikaner bis heute daran glauben, dass die Toten nicht tot sind, dass man sie kontaktieren kann, und dass sie gossen Einfluss auf die Lebenden ausüben können. Afrika ist das Land der ältesten Menschen auf der Erde, und alle ihre Nationen haben diese Erfahrung gemeinsam – daher ist dies eine Angelegenheit, mit der sich moderne Afrikaner der Diaspora ernsthaft beschäftigen müssen.
 
Die afrikanische Lebensart basiert auf dem Studium der Natur und der Anwendung ihrer Gesetze. Wie bei den Indianern hat sich unsere Art zu leben aus dem Wunsch entwickelt, unser Dasein mit dem des Schöpfers zu synchronisieren und ihn zu imitieren, welches sich durch die Dynamik der Naturprozesse offenbart. Wenn es gut genug für die Natur ist, sich auf diese oder jene Art und Weise zu verhalten, dann ist es auch gut genug für uns, ihrem Beispiel zu folgen, denn das Universum und die Natur sind die größere, ältere und weisere Kraft, wir sind die geringere. Das Geringere sollte immer dem Größeren folgen, die Jungen den Älteren.
 
Infolgedessen haben wir ein wunderbares Mysterium beobachtet. Wir sahen, dass ein Baum oder eine Pflanze, obwohl sie für einige Zeit starben (oder vielmehr schliefen), wie durch ein Wunder wieder lebendig wurden. Wie ist das möglich – sterben und auferstehen, wieder und wieder?
 
Nach und nach entdeckten wir dieses Phänomen überall in der Natur. Der Mond steht 14 Tage lang hell und voll am Himmel, weitere 14 Tage verschwindet er langsam, und ist dann überhaupt nicht mehr zu sehen – nur um den Tanz dann von vorn zu beginnen. Die Sonne geht unter und die Sonne geht auf. Nach dem Überfluss des Frühlings kommt der Winter, der alles verschwinden lässt, nur damit es im Frühling wieder auftauchen kann. Auch bei Menschen zeigt sich dieses Sterben und Wiederkehren jeden Tag: wir schlafen und erscheinen wie tot. Und doch leben wir noch. Dann wachen wir wieder auf – erwachen wieder zum Leben – wenn die Sonne aufgeht. Anfang, Höhepunkt, Verschwinden und Wiederkehr, Anfang, Höhepunkt, Verschwinden und Wiederkehr. Dies scheint einer der wichtigsten Rhythmen der Natur zu sein. 
 
Dann starb, zum Beispiel, jemandes Mutter. Wie der Mond, der Baum, der Schlaf, schien sie leblos und unbewegt. Der einzige Unterschied zum Schlaf ist, dass sie nicht so schnell wieder aufwacht. Als der Mond immer schwärzer wurde, und der Baum schlief, fragten wir uns, wo denn ihre Energie, ihre Kraft hin verschwand. Sie konnte nicht für immer verschwunden sein, denn nach einer Weile erwachten der Baum und der Mond ja wieder zum Leben. Wenn wir schliefen, wussten wir dass, obwohl unser Körper wie tot scheint, etwas in uns noch aktiv ist. Warum wussten wir das? Weil wir träumten. Wir hatten Erfahrungen des lebendig seins, aber nicht auf der Ebene, auf der der Körper aktiv ist. Es gab noch einen anderen Bereich des Lebens, eine andere Dimension, und in dieser Traumwelt hatten wir auch einen Körper, aber nicht aus Fleisch und Blut. Diese Welt war nicht fest und statisch, sondern magisch und fantastisch. Diese Welt und ihre Erfahrungen waren real für den Geist Körper, der fliegen konnte, mit Tieren sprechen, seine Gestalt verändern, die Gedanken und Gefühle der Menschen sehen, ja sogar in andere Galaxien fliegen konnte. All das war so echt für diesen Körper, wie einen Baum zu fällen oder sich zu verbrennen für den Körper aus Fleisch und Blut echt war. Für unsere Lieben, die uns schlafend sahen, erschienen wir wie tot. Aber für uns selbst waren wir weit davon entfernt.
 
Ein Teil von uns überlebte also den todähnlichen Zustand des Schlafes. Und wir kamen immer wieder aus der Unterwelt zurück. Auch der Baum, der im Frühling wieder erwacht, unterscheidet sich in der Form von seinem Elternbaum. Doch er hat auch manche Qualitäten mit ihm gemeinsam. Obwohl sich die Form gewandelt hat, lebt die Essenz fort, unsterblich, unveränderbar. Auch bei den Menschen ist das so – haben wir nicht Charakterzüge oder körperliche Eigenschaften von unseren Vorfahren geerbt?
 
Also ist die Mutter nicht wirklich tot. Sie ist nur auf der anderen Seite, in dem Land, das sie jede Nacht in ihren Träumen besucht hat. Träume sind die Proben für die Zeit, wenn die Tür zurück in den Körper verschlossen bleibt, und wir für lange Zeit auf der anderen Seite bleiben müssen. 
 
Aber sie lebt noch, unsichtbar für die physischen Augen. Eines Tages würde etwas geschehen. Ihr Mann oder ihr Kind würde schlafen, und während sie in ihrem Traumkörper herumfliegen, grüßt sie plötzlich ihre Mutter. Sie erzählt von ihren Erfahrungen, die sie durch den großen Übergang in diese Welt gemacht hat. Wie sie jetzt, ohne einen Körper der ihr im Wege steht, alle möglichen magischen und fantastischen Dinge machen kann, wie zum Beispiel mit Tieren und Pflanzen zu sprechen, und wie sie noch immer auf ihre Familie aufpassen könne. Sie erzählt, wie in der anderen Welt diejenigen, die Diebe waren, immer bestohlen wurden, und jene die von Dingen oder Sex besessen gewesen waren, diese nicht mehr haben konnten, obwohl das Verlangen danach nicht gestorben war. Sie erzählt vom Rat der Weisen, der ihr Leben evaluiert und beurteilt hatte, und wie sich ihr Leben auf der Erde in der Beurteilung ausgewirkt hatte. Es gibt eine Realität jenseits dieses Lebens. Solche Erfahrungen sind nicht weit hergeholt. 
 
Das Yoruba-Wort für den hohen Ahnen ist Egun. Das Wort kann auch „der, der gerade sitzt“, „Rückgrat“ oder „Dorn“ bedeuten. Aus diesem afrikanischen Wortspiel ergibt sich die Bedeutung, dass Egun die Ahnen sind „die gerade sitzen, mit der Rechtschaffenheit als ihrem
Rückgrat, und die auch unser Rückgrat der Rechtschaffenheit sind, das uns mit Dornen sticht, wenn wir uns spirituell nicht aufrecht halten.“
 
Im alten Ägypten (Khamit) war das Wort für Ahnen Sheps (Shepsu im Plural). Sheps bedeutete auch „Licht“ und „Reichtum“. Reiche Menschen wurden also auch als Shepsu bezeichnet. Was ist also die Verbindung zwischen Reichtum, und den Ahnen, die unsere Vorfahren in dieses Wort gepackt haben? Worin bestehen der Reichtum und das Licht, mit dem uns die Ahnen in Verbindung bringen?
 
Die Antwort ist das Offensichtliche. Reichtum kommt von den Ahnen, und davon, ihrem Licht zu folgen. Der Reichtum, der sich manifestiert, ist der Reichtum von Licht und Weisheit, und Weisheit und Licht bringen Reichtum. Es wird uns gesagt, dass unsere Armut (sei sie jetzt mental, emotional, spirituell oder finanziell) daher rührt, weil uns der Reichtum und das Licht unserer Ahnen ausgegangen ist. Wer ist also arm? Ein Kind Afrikas, das nach den Regeln der Nichtafrikaner lebt. Reichtum kann man nicht von Weisheit und Licht trennen, und Weisheit und Licht kann man nicht ohne die Ahnen erlangen. Reichtum ist eine Auswirkung der Weisheit, eines Lebens in Harmonie mit unseren erleuchteten Ahnen. Hier zeigt sich auch, dass sich Reichtum auf verschiedene Ebenen bezieht: die physische und finanzielle, die spirituelle und intellektuelle, und auf die kulturelle (hier geht es darum zu wissen, wo sein Platz in der Welt ist, zu wissen wer man ist, wer man war, und wer man werden kann und soll). Die moderne Idee, dass sich Reichtum nur durch den Kontostand zeigt, und nichts mit dem Charakter einer Person zu tun hat, und ob sie der Pflicht gerecht wird, die Weisheit ihrer Ahnen weiterzugeben, ist den Shepsu völlig unverständlich. Die afrikanische Sicht ist die, ob du es nun weißt und anerkennst oder nicht, dass, wenn du Reichtum, in welcher Form auch immer, erlangt hast, hast du das mit der liebevollen Hilfe der Ahnen erreicht. Kein Mensch ist eine Insel, und wenn du meinst, dass du einfach Glück gehabt hast, oder wenn du eine helfende Hand gespürt hast, die dir Türen geöffnet oder Türen zugeschlagen hat, die sich später als gefährlich erwiesen haben, dann war das auch tatsächlich eine helfende Hand. Es war der Einfluss deiner Shepsu. Du solltest ihnen Dank und Anerkennung zollen, wenn du nicht willst, dass sich dein Glück, und das, was du erreicht hast, zerstören, oder wenn du willst, dass sich dein Unglück zum Guten wendet. Die Ahnen sind der Schlüssel zur Errettung der afrikanischen Völker aus der Armut.

Wer sind die Egun/Shepsu?

Die Shepsu sind jene tugendhaften, göttlichen Ahnen, die, weil sie während ihres Lebens auf Erden bei den Füßen Gottes gesessen sind, auch im Jenseits bei den Füßen Gottes sitzen. Sheps, wie schon erwähnt, bezieht sich auf das Licht. Daher sind Shepsu jene Ahnen, die im Licht lebten, und die Erleuchtung suchten. Jene, die nach einem tugendhaften Leben und einem guten Charakter strebten. Jene, die danach strebten in Harmonie mit der Natur und miteinander zu leben. Die Shepsu sind jene, die danach trachteten Gott, Liebe und Seine Kraft in ihr Leben zu bringen. Wenn du ein Sheps werden willst, wenn du stirbst, musst du dich wie einer benehmen, bevor du die große Tür erreichst. Ein Yoruba-Sprichwort lautet „Ein sauberer Hintern vererbt sich nicht.“, was heißt, dass man sich nicht auf den Lorbeeren der Vorfahren ausruhen darf. Es ist einfach, negativ zu sein, dunkel und faul, aber um Licht zu erzeugen und zu verbreiten ist harte Arbeit vonnöten. 
 
Es gibt verschiedene Stufen der Shepsu. Shepsu bezieht sich auf Strahlung und Licht, und manche Shepsu haben ein größeres und kraftvolleres Licht als andere. Diese werden die großen Shepsu oder die göttlichen Unsterblichen genannt. Um sie zu erreichen und anzuziehen, muss man so leben, wie sie ihr Leben auf Erden gelebt haben, man muss sich um ein heiliges Leben bemühen. Sonst wird deine Aura oder spirituelle Energie nicht rein genug sein, um sie wahrzunehmen oder anzuziehen. Gleich und gleich gesellt sich gern. Wenn du dich bemühst, ein gutes und nobles Leben zu führen, wirst du gleich gesinnte Shepsu anziehen, die dir helfen und dich unterstützen werden. Du bist nie allein, denk daran.
 
Dies bringt uns zum nächsten Punkt: den dunklen Verstorbenen. Die dunklen Verstorbenen, oder hungrigen Geister sind jene, die einen niederen oder verdunkelten Charakter hatten. Dies sind die Menschen, die gemein, geil, negativ waren, die sich benommen haben als gäbe es keinen Gott, depressive Menschen, unsichere Menschen, Vergewaltiger, Lügner, Mörder, dunkle Zauberer, Alkoholiker, Drogensüchtige, Schläger, gierige und selbstsüchtige Menschen, und Menschen die ihre Körper zerstört haben und gegen die Gesetze der Natur gelebt haben. Mit einem Wort, Menschen, die nur nach ihren Emotionen, Stimmungen, Wünschen, Gefühlen und dem Diktat der Egozentrik gelebt haben. Diese Geister will man, sucht man das Licht, nicht in sein Leben rufen. Stell dir vor, du rufst einen Hitler, ein Mitglied des KKK, oder einen Drogendealer, und du wirst wissen, was ich meine.
Nimm dich in Acht. Es gibt viele Arten, Geister zu rufen. Du brauchst dafür nicht unbedingt eine Kerze oder ein Tieropfer. Dein Benehmen und deine Gedanken haben die Kraft, Geister zu rufen! Wenn du dich negativen, zerstörerischen und selbstsüchtigen Gedanken hingibst, schaffst du eine Schwingung in deiner Aura, die dunkle Geister anzieht wie Blut den Hai. Die Energie dieser negativen Gedanken nährt die dunklen Geister – denn gleich und gleich gesellt sich gern. Die Gefahr hierbei ist, dass, gibst du dich weiterhin solch negativen Gedanken und Mustern hin, sich die Geister an dich binden werden, um dich zu zwingen wieder und wieder so zu handeln, weil sie wissen, dass deine ungöttliche Energie Nahrung für sie ist. Alle Dinge haben Ashe, und müssen sie auch weitergeben, und wenn du nicht Licht und göttliche Kraft abgibst, dann gibst du dunkle und dämonische, negative Energie ab. Gleich und gleich gesellt sich gern. 
 
Ich habe Fälle erlebt, wo Menschen, die den Großteil ihres Lebens negativ waren und sich ändern wollten, plötzlich furchtbares Pech hatten. Der Grund dafür ist, dass die negativen Geister, die sich an sie gebunden hatten, für ihr Leben und Überleben kämpften – denn wenn du ein Diener Gottes und des Lichtes wirst, kannst du sie nicht mehr nähren. Alle Dinge müssen essen, und da die meisten Menschen nicht freiwillig und bewusst die dunklen Kräfte nähren, suchen sich die ihre Opfer selbst. Warum also nicht du? Du bist ein billiger, kontinuierlicher Versorger mit Negativität. Für dich ist der Preis enorm hoch, psychisch, emotional und spirituell – ob du es jetzt realisierst oder nicht.
 
Die Regeln der Physik sagen uns, dass sich zwei Dinge nicht zur selben Zeit am selben Fleck befinden können. Wo die Dunkelheit ist, kann das Licht nicht sein und umgekehrt. Wenn du dich der dunklen Seite der Kraft hingibst, mit deinen Ängsten, deiner Wut, der Gier und deinem Egoismus, dann kann dich das Licht deiner Shepsu nicht erreichen. Also stehst du allein im Wald, musst für dich selbst kämpfen, ohne das Gefühl, dass dir jemand hilft, oder dass es eine höhere Macht gibt. Dies ist die wahre Definition der Einsamkeit. Wenn du im Gegenzug aber stark bleibst, und ein Leben im Licht des Guten führst, werden dich die Kräfte des Lichts umfangen, schützen und führen. Mit deinem Schutzengel geben sie dir das Gefühl des inneren Friedens, Kraft, Schutz und Glück. Du hast dann einen Schild oder einen Schein, der dich umgibt, und dir gesegnete Hilfe gibt. Natürlich wirst du noch immer Schwierigkeiten und Prüfungen zu durchlaufen haben, denn das müssen sogar die Götter, aber du wirst merken, dass du sie nun mit Hilfe, Kraft und Würde meistern kannst.
 
Was ist nun mit den Menschen, die Gauner sind, und die alles Mögliche falsch machen – und die trotzdem immer fettere Ratten werden? Denk an die Geschichte am Anfang dieses Textes. Die Mutter, die vom Rat der Weisen und dem Urteil erzählt hat. Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Solche Menschen leiden an ernsthaften spirituellen Krankheiten. Es gibt ja Krankheiten, die sich jahrelang nicht äußerlich manifestieren. Jahrelang erscheint eine Person gesund, und dann, eines Tages, fällt sie plötzlich tot um, oder bekommt Krebs. Solche Menschen züchten spirituelle Krankheiten heran, die sich vielleicht jahrlang nicht durch Symptome äußern. Aber so sicher wie morgens die Sonne aufgeht, wird es sie treffen, dort, wo es am meisten weh tut. Was Gott und die Shepsu anbelangt, zahlt sich Verbrechen ganz sicher nicht aus.
 
Heißt das also, dass wir uns einfach zurücklehnen sollen, um solchen Menschen zuzusehen, wie sie weiter und weiter dunkle Geister nähren? Nein. Der beste Weg, um das Böse zu bekämpfen, ist, energetische Aktionen zum Positiven zu setzen. Egal wie dunkel die Kräfte um dich herum scheinen, glaube in eine höhere Kraft und versuche zu strahlen, trotz allem. Dieser Weg ist einer der sichersten, wenn man ein Sheps werden will. Dies ist der klassische Test für einen zukünftigen Sheps: Wie verhältst du dich, wenn du dich dem Bösen und der Angst stellen musst? Die Antwort ist, immer zu strahlen. Versuche, die besten Seiten deines Charakters zu zeigen, auch wenn es heißen könnte, dein Gesicht zu verlieren, deine Arbeit, Freunde, oder deinen Status. Nichts kann dein spirituelles Licht und deine Würde aufwiegen. Gebete und positive Handlungen sind der heroische und noble Weg. Gib nicht auf. Tu nicht nur einfach irgendetwas. Alles was es für einen Triumph des Bösen braucht, ist dass gute Menschen nichts tun. Apathie ist eine Form des Bösen. Wenn du siehst, wie ein Kind brutal zusammengeschlagen wird, und du unternimmst nichts, um ihm zu helfen – welches Licht wirft das dann auf deinen Charakter?
 
Manche Shepsu können auch von dir lernen, und von deinem guten Charakter inspiriert werden. Du weißt, wie du dich fühlst, wenn du siehst, wie sich ein Kind bemüht, bei einer Aufgabe sein bestes zu geben. Wahrscheinlich wird es der Aufgabe nicht gewachsen sein, aber allein zu sehen, wie sehr es sich anstrengt, berührt dich und erfüllt dich mit Freude. So geht es den Shepsu, wenn sie sehen, wie wir uns bemühen über uns selbst hinauszuwachsen. Sie fühlen sich inspiriert, und sie wollen helfen, aufpassen, dich unterstützen. Deine Ernsthaftigkeit schafft ein Licht und eine Energie/Ashe in deinem Geistkörper, die das Herz deines Sheps wärmen und kitzeln. Bemühe dich weiter, bete weiter für ihre Unterstützung, führe Rituale für sie durch und versuche weiter die Prinzipien des Lebens für das sie sich einsetzten, zu erhalten, auch angesichts des Drucks des westlichen Wahnsinns. Sie werden sicherstellen, dass dein Schiff eines Tages ankommt. 
 
Die dunklen Toten sind nicht unbedingt böse Menschen. Die Hieroglyphe für „böse“ bei den alten Ägyptern zeigt einen Horizont ohne Sonne. Dies zeigt uns genau, was das Böse ist. Es ist ein Zustand ohne Licht. Derjenige, der negativ agiert, sieht das höhere Licht nicht. Die Sonne ist ein Symbol des Lichts, der Erleuchtung, Hoffnung, Positivität, Gott. Und das Böse ist dort, wo das Licht nicht aufgeht. Wenn man kein Licht hat, ist man im Dunkeln, oder man ist blind. Wenn die Sonne aufgeht, was erhellt sie? Alles. Sie Sonne scheint der ganzen Schöpfung. Wenn die Sonne da ist, können wir alles sehen. Wir können auch Zusammenhänge auf einen Blick erkennen. Wir nehmen die Einheit aller Dinge wahr. Die Menschen im Dunkeln können einfach nicht mehr sehen, dass wir alle Teil eines Ganzen sind. Wenn jemand einen anderen umbringt, hat er vergessen, dass diese Person Teil des Ganzen ist, Teil von Gott, Teil von sich selbst. 
 
Viele dunkle Verstorbene sind Menschen, die einen gewaltvollen oder überraschenden Tod gestorben sind. Menschen, die im Krieg umgekommen sind, oder bei einem Bombenattentat, oder Menschen, die aufgrund ihrer Todesumstände nie begraben worden sind. All jene können dunkle Verstorbene oder hungrige Geister werden. Der Grund, warum sie sich so rüpelhaft benehmen, indem sie für Verwirrung sorgen, Abläufe stören und Negatives rund um dich fördern, ist der, dass sie hungrig sind, und, wie jeder verzweifelten Kreatur ist ihnen jedes Mittel recht, um an Nahrung zu kommen. Diese Geister sollten uns leid tun. Ich weiß nicht, für wie viel Übel in der Gesellschaft diese Geister verantwortlich sind, die in jenen, die ihre eigene höhere Kraft vergessen haben, negatives auslösen. Sie brauchen Hilfe. Bete für ihr Wohlergehen, und Gott wird sie nicht ausschließen.
 
Wir alle haben einen Zeitpunkt, an dem es uns bestimmt ist, zu sterben. Es ist allerdings möglich, vor seiner Zeit zu gehen, wegen eines Unfalls, negativen Gedanken, Reue, Bitterkeit, schlechte Wünsche, weil man die Naturgesetze gebrochen hat, schlechte Medizin oder bösen Zauber. Alle diese Dinge können die Verbindung mit deinem Sheps schwächen, deinem Licht, wenn du dich nicht permanent um die direkte Verbindung damit bemühst.
 
Die Glyphe für „böse“ zeigt uns auch, wie wir Menschen in Dunkelheit mit dem Herzen sehen sollten. Weil sie den Horizont zeigt, ist es auch unvermeidlich, dass sich dort irgendwann die Sonne zeigt. Eines Tages wird dieser „böse“ Mensch das Licht sehen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht, solange er lebt, aber eines Tages muss die Sonne am Horizont erscheinen. Also tun wir uns selbst mit ihrer Negativität nicht weh, wir lassen sie auch nicht einfach damit fortfahren, und wir vergessen auch nicht, dass sie ein Teil von Gottes Schöpfung sind, und dass Gott eines Tages in ihrem Herzen sein wird. Hasse die Sünde und nicht den Sünder. Der Sünder ist jemand, der vergessen hat, dass Gott sich in ihm selbst entdeckt. Dies sind die Quelle und die Dynamik allen Bösen. Gott ist das Potential in allen Dingen.
 
Was soll man also tun. Wo Licht ist, kann die Dunkelheit nicht sein. Umgebe dich also mit positiven Gedanken. Folge dem höheren Pfad und erfahre deine hohen Gefühle der Vergebung, des Glaubens, der Kraft und des Mutes, Geduld, Gebet, Ritual, Shepsu und das Licht, das die Finsternis vertreibt. Bete, dass das Licht die Finsternis verwandeln möge, und dass die spirituell Kranken und die Verlorenen ihren Weg nach Hause finden. Wenn du einen dunklen Gedanken der Rache fühlst, oder der Eifersucht, lass den Gedanken an dir vorbeihuschen, und denke Licht und Leuchten. Lass das Niedere nicht an dich heran. Umarme das Hohe. Halte deine Umgebung, deinen Körper und deinen Geist sauber und strahlend. Rufe deine Shepsu, und geh zu einem vertrauenswürdigen afrikanischen Priester oder einer Priesterin, die dir helfen soll, das Gute in dir stärker zu machen, durch Gebete und Rituale. Eines Tages, wenn es genug von uns gibt die sich so verhalten, werden wir die dunklen Verstorbenen ausgehungert haben, und sie werden entweder gehen müssen, oder sich zum Licht wenden. Gib die Lehre an deine Kinder weiter, die zurückkehrende Shepsu sind. Fang heute an und gib dein bestes. Das Gute zahlt sich aus.
 
Ashe o

Die Rolle und Funktion der Toten

Welche Rolle spielen die Toten in unserem Leben? Die Ahnengeister stehen in sehr engem Kontakt mit ihren Kindern. Das kommt daher, dass Neter der Schöpfer ihnen den Auftrag gegeben hat, über ihre Nachkommen zu wachen. Sie haben die Macht zu schützen, zu segnen, zu verfluchen, zu beraten, zu warnen, zu bestrafen, und ihre Nachkommen, je nachdem wie sehr sie sie ehren oder vernachlässigen, zu blockieren oder zu erheben. Sie können in alltäglichen Angelegenheiten mitentscheiden, und trachten danach, ihre Kinder immer näher zu Gott zu führen. Die Geister sollten aber den Alltag nicht dominieren, sondern wie Eltern ihren Kindern Freiraum geben, damit diese Fehler machen können um daraus zu lernen.
 
Die Shepsu haben auch großes Interesse an der Gemeinschaft, und an der Erde. Bei den Yoruba heißt es, dass die Shepsu oder Egun auf die Erde geschickt wurden, um Ordnung aus dem Chaos zu erschaffen. Wann immer du die Shepsu rufst, wirst du denn Drang spüren, harmonischer zu werden, sauberer, ordentlicher und göttlicher. Die wirst dazu tendieren, mit allen Menschen gut auskommen zu wollen. Die Shepsu wünschen sich Loyalität über verwandtschaftliche Bande hinaus. Sie beschützen und führen die Gemeinschaft und den Planeten im Kampf gegen böse Geister, Epidemien, Hungersnot, bösen Zauber, böse Wünsche, Unholde, Krankheit, Armut, und vieles anderes. Sie wollen Reichtum bringen, Kraft, Licht, Hoffnung, Produktivität, Kooperation, Wahrheit und Göttlichkeit für die Gemeinschaft. 
 
Die Shepsu spielen auch im politischen, sozialen und religiösen Bereich eine Rolle. Im modernen Leben heißt das, bevor die Schwarzen jemanden wählen, konsultieren sie die Shepsu. In Afrika lebten wir in Clans, die jeweils unter einem bestimmten Totem existierten, das für ihren Zusammenhalt stand. So wurden viele Familien und Menschen von einer spirituellen Kraft vereint. Es gab heilige Ahnenstätten für jedes Dorf, wo man mit den Ältesten Versammlungen abhielt. Wichtige Themen wurden diskutiert, die Shepsu wurden befragt, und mit ihrer Hilfe wurden Entscheidungen gefällt. Jede Familie hatte ihre eigenen Shepsu und ihren Altar, aber es gab auch einen Platz, auf dem man alle Shepsu zusammenbrachte. Bei den Yoruba wurde dies Igbale genannt.
Dieses Prinzip lässt sich auch in einem modernen Wohnblock umsetzen! 
 
Die Shepsu bringen uns die größte Sicherheit von allen, nämlich das Wissen um unsere Unsterblichkeit. Viele Menschen führen ein verrücktes und disharmonisches Leben, weil sie glauben, dass dieses Leben alles ist was sie haben. Diese Beleidigung der Shepsu ruft ihren Zorn hervor. Nein. Dieses Leben ist nur eine kurze Phase, an der Außenseite der inneren Reiche. Der Weg auf der Erde ist unser kurzer Moment um zu leben, zu lernen, und stark zu werden außerhalb des Landes der Unsichtbaren. Und sogar hier verbringen wir täglich acht Stunden in der Geisterwelt wenn wir schlafen. Also ist die Zeit, die wir wirklich auf der Erde verbringen, minimal (außerdem muss man ja auch Tagträume berücksichtigen …).
 
Hast du jemals bemerkt, dass dein Geist, wie er beim Einschlafen in die Geistwelt hinüber gleitet, den Tag noch einmal Revue passieren lässt? Wie auf einer Kinoleinwand laufen die Höhepunkte deines Tages vor dir ab. Dies geschieht durch die Shepsu und den Richter. Jeden Tag wirst du bewertet, und dein Herz weiß, wie du dann und da reagiert haben solltest. Jeden Tag wird eine Seite deines Gerichtsbuches ausgefüllt. Strafen für deine Sünden bezahlst du am nächsten Tag, oder vielleicht etwas später. Am Tag des letzten Gerichtes entscheidet sich, ob die goldenen oder die schwarzen Tage überwiegen. Überwiegen die goldenen, sitzt du an der Seite Gottes im Himmelreich. Überwiegen die schwarzen, blüht dir ein weiteres Leben auf Erden, mit noch härteren Prüfungen – so, als müsstest du eine Klasse in der Schule wiederholen.

Allgemeines

Es ist wichtig zu betonen, dass die Afrikaner die noblen, heiligen Verstorbenen nicht göttlich verehren, sondern vielmehr mit ihnen kommunizieren, indem sie ihnen liebenden Respekt zollen. Wir geben ihnen ein würdiges Begräbnis und geben ihnen, wie im alten Ägypten, die Werkzeuge mit, die sie im Jenseits (Ile Orun The Duat) brauchen werden, um ihre Arbeiten zu verrichten. Wir geben ihnen zu essen, zu trinken, und Erinnerung. Die Shepsu-Kommunion ist ein wahrer und schöner Moment. Wir preisen sie mit Liedern und Tanz. Wir benennen unsere Kinder nach ihnen, und widmen Geschäfte und Objekte ihrem Andenken. In den Herzen ihrer Nachkommen wohnt noch immer die Liebe für sie. Die Shepsu lieben es, wenn ihre Nachkommen ein reines Herz haben, und wenn sie sie stolz machen, wenn sie dafür sorgen, dass „ihr Name im Himmel strahlt“. Die Rituale für die Ahnen können aufwändig sein, oder einfach, das kommt auf unsere Mittel an. Aber immer sind ein reines Herz, tiefer Glaube und Frieden die wertvollsten Opfer. Man sollte ihnen jeden Tag ein Trankopfer reichen. Einmal im Jahr zelebrieren wir das Shepsu-Ritual, in dem wir auch feiern wer wir sind. Wir verkleiden uns, und spielen mit Musik und Tanz die Lebensgeschichten der heiligen Ahnen, und empfangen ihren Segen, ihre Weisheit und ihre Unterstützung.