Opfergaben-Adimús-Ofrendas, Reinigungen-Ebbós-Sacrificios
Wenn nichts funktioniert, uns die Welt der Gefühle etwas vorspielt, wenn wir viel arbeiten und die Früchte dieser Arbeit nicht genießen können und wenn wir physische und seelische Unordnung in unserem Leben haben, sollten wir uns nicht auf den Zufall verlassen der uns frei macht und uns die Wege ebnet. Wenn wir uns wünschen, dass unsere Wege geöffnet werden um glücklich und zufrieden zu leben wird es notwendig sein die Orishas gut zu versorgen und ihnen zu opfern.
Das Opfer ist ein wesentlicher Bestandteil in der Santería. Ein echtes Opfer ist immer eine Verzichtshandlung, ein Gebet oder eine Arbeitsleistung. Eine solche Verzichtshandlung und die damit verbundene Disziplin kann therapeutische Wirkung haben. Ein bedeutendes Opfer besteht in der Selbstdisziplin, die sich in der bewussten Verhaltensänderung oder Lebensveränderung äußert. Es fällt oft schwer, Gebote, die in einer Orakelkonsultation ausgesprochen werden wirklich zu befolgen. Die religiöse Haltung des Opfernden bei der Opferleistung ist ausschlaggebend.
Ein Opfer ist eine symbolische Geste um seinem Wunsch oder seiner Bitte Nachdruck zu verleihen. Ein Opfer hat einen religiösen Aspekt, da es Kommunikation, Verbindung und Austausch mit der göttlichen Sphäre darstellt. Ein Opfer hat eine reinigende Wirkung und zwar sowohl auf die Person die das Opfer leistet, als auch auf das Objekt oder die Person, die mit der geopferten Substanz in Kontakt gebracht wird. Dies gilt vor allem für Waschungen mit einem Aufguss aus Pflanzen (Omiero), für Geistreinigungen des Körpers (Sarayeye) oder rituelle Bäder (Ebo Misi). Ein Opfer hat auch nährende Wirkung, indem Speise- und Trinkopfer ihre lebenserhaltende Energie an eine geistige oder göttliche Wesenheit abgeben. Schon die bei der Zubereitung eingesetzte Arbeitsleistung stellt eine Form von Energie dar, die auf die Wesenheit übertragen wird.
Einen besonderen Typ des Opferns stellt das Blutopfer dar, dessen vorwiegende Funktion in der Belebung und Kraftversorgung eines Objektes und der ihm innewohnenden geistigen oder göttlichen Entität besteht. Das Blut stellt den Träger des Lebens dar, dessen spirituelle Essenz spirituellen Wesenheiten und Gottheiten als Nahrung und Stärkung dient. Das Fleisch der Tiere wird in den meisten Fällen von der engeren religiösen Gemeinschaft verzehrt. Nur wenn das betreffende Tier in einer Geistreinigung eines Menschen dessen negative Energie aufgenommen hat, wird es nicht mehr gegessen. Manchmal werden solche Tiere auch in die Freiheit entlassen.
In der Santería hängt die Art der Opfer erstens von dem jeweiligen Orisha ab, der eine Vorliebe für bestimmte Sachen hat, andere dafür verweigert, immer wird das Orakel befragt, was dieser Orisha von ihren omós (Kindern) in verschiedenen Situationen, z. B. im Fall einer Verfehlung fordern. Welche speziellen Opfergaben man dem einzelnen Orisha offeriert, hängt von dem Problem ab, um das es geht, und von dem Orisha, der zufriedengestellt werden soll.
Die Orakelbefragung hängt also eng mit der Darbringung von Opfern zusammen. Dabei kann das erwartete Opfer nur aus einer Kerze bestehen oder ein Tieropfer bedeuten, das als größtes aller Opfer gilt. Diese Praxis wird allerdings nur in den Ländern praktiziert, in denen es vom Gesetz her erlaubt ist.
Es muss stets darauf geachtet werden, dass die Gaben immer dem Willen der Orishas entsprechen, da ein von ihnen nicht gewolltes Opfer als extreme Beleidigung gilt.
Ein Ebbó oder Adimú wird gegeben, um eine Opfergabe sichtbar und greifbar zu machen. Ein Ebbó kann aber auch eine Aktion, eine Verhaltensänderung sein. Wir sind verantwortlich für unser Tun (IFA Irosun geda).
In der Santería kann man das Darbringen von Opfern in fünf Kategorien einteilen:
- Opfergabe als Dank für den Schutz der Orishas
- als Buße für Verfehlungen - Sühne und Versöhnungsopfer
- als Vorbeugung
- um sich den Schutz und die Unterstützung der Orishas zu sichern
- in der Initiationszeremonie, in der durch das Blut der Opfertiere dem Neuling die Kraft der Orishas (Aché) gegeben wird und ihn von seinen Verfehlungen in der Vergangenheit befreit und ein Tieropfer als Ersatz für das Leben eines Menschen, das in Gefahr schwebt.
Jedes Opfer bringt man für sich selbst dar. Alles, was wir gut machen, tun wir für uns selbst. Wer immer angewiesen wird, ein Opfer darzubringen, kann es gewissenhaft ausführen oder es verweigern. Jede Verweigerung basiert auf der eigenen Verantwortung und dem eigenen Risiko. Egal ob es sich bei einem Opfer um einen Apfel oder ein Huhn handelt, ein Opfer sollte immer mit beiden Händen und einem offenen Herzen dargebracht werden.
Damit die Ebbós oder Addimus ihre Wirkung in unmittelbarer Zukunft für die Person haben, wird empfohlen, sie innerhalb von 72 Stunden nach der Befragung zu befolgen und auszuführen. Wenn dies nicht möglich ist, ist es empfehlenswert, eine neue Befragung mit dem Diloggún durchzuführen, da sich die negativen Aspekte verschlimmert haben könnten oder sich die Form verändert haben könnte, die man anwenden muss, damit sich das Positive manifestieren kann.
Es wird bei den Opfergaben zwischen Adimú und Ebbó unterschieden.
Für Ebbós und Adimús werden verschiedenste Materialien benutzt, im Wesentlichen sind es Lebensmittel wie Obst, Pflanzen, Körner, Fleisch, und Tiere.
Sowohl Ebbós als auch Adimús können aus Opfern von Tieren bestehen, sowohl mit Federn als auch mit vier Pfoten. Bei Adimús können die Tiere gegessen werden, bei Ebbós nicht. Ebenso verhält es sich bei Früchten und Speisen.
Als Adimú werden gewöhnlich auch unterschiedliche Objekte angeboten wie: Federnfächer, Tücher, um die Suppenschüsseln zu bedecken, Glocken, Maracas, Puppen, die in den Farben des Orisha gekleidet sind, verschiedene Machtobjekte wie der Garabato. Im Fall von Elegguá vor allem auch Spielzeug, Geld und Münzen.